Baubeginn am Ruhlander Sportplatz

Am Sportplatz wird gebaut – was Schüler und Fußballer davon haben

Die Turnhalle ist schon ewig dicht, jetzt wird auch auf dem Sportplatz gebaut. Ob noch in diesem Jahr mit der Fertigstellung zu rechnen ist und welche neue Ausstattung Sportler und auch Bürger Ruhlands künftig erwarten und nutzen können.

Den erhöhten Geräuschpegel vom Sportplatz kennen Anwohner ganz genau. Anweisungen der Trainer, Zurufe der Spieler, Pfiffe der Unparteiischen, die Unterstützung der Fans – all das gehört zur üblichen Geräuschkulisse einer Sportstätte, in Trainings- und in Wettkampfzeiten. Doch die Geräusche, die seit geraumer Zeit fünf Tage in der Woche bereits in den Morgenstunden vom Sportplatz Ruhland in die Umgebung schallen, künden von anderen Aktivitäten auf dem Gelände.

Eine Garten- und Landschaftsbaufirma aus dem sächsischen Schwarzkollm bestimmt mit diversen großen Baumaschinen das Bild und gibt den Ton an. Berge von tiefschwarzer Erde türmen sich neben dem Zaun zur Feuerwehr. Zwischengelagert ist hier der alte Unterbau der Laufbahn, die Rasen und Zuschauerbereich trennt. Viel mehr als ein moddriger breiter Graben ist momentan nicht übrig.

Ruhlander Verein warnt vor Gefahr für Nutzer

Nach knapp 70 Jahren ist eine Sanierung dringend nötig. Der Heimatverein SV Germania Ruhland 1910 macht die Stadt auf zunehmende Probleme im Bereich der Laufbahn aufmerksam. Der Fußballverein ist dank Nutzungsvertrag seit mehr als 15 Jahren für die Bewirtschaftung des Platzes verantwortlich. Die Verletzungsgefahr, besonders für die Kinder im Schulsport, aber auch für die Freizeit-Leichtathleten sei zu groß und nicht verantwortbar.

Die Hinweise werden jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgetragen. Vielmehr mit einem vereinseigenem Konzept, das eine Erneuerung der Rasenbewässerung, der Aschenbahn und der Barriere vorschlägt.

Bis zur Realisierung ist nun einiges Wasser die Schwarze Elster hinuntergeflossen und auch eine Bürgermeisterwahl ins Land gegangen. Der neue Mann im Rathaus, Thomas Höntsch (SPD), hat das Projekt von seinem Vorgänger übernommen. Es wird modifiziert – um die automatische Bewässerungsanlage hat sich der Verein in der Zwischenzeit selbst gekümmert – und Fördergeld beantragt.

Baubeginn am Ruhlander Sportplatz

Nach zwei Wochen Bauzeit ist die alte Bahn inzwischen beinahe abgetragen. Die Bordeinfassung sowie der Wiederherstellung des Oberbaus als Tennenbelag schließt sich an – damit wird die Erneuerung der 400-Meter-Laufbahn und damit Teil eins des Projekts abgeschlossen sein.

Als zweiter Teil folgt ein neues Barrieresystem, das die Sportflächen und den Zuschauerbereich abgrenzt. Dieser soll anschließend im Bereich der von der Straßen entfernten Seite aufgewertet werden: Mithilfe eines Betonblocksystems entstehen Steh- und Sitzgelegenheiten, gleichzeitig soll ein sicherer, barrierefreier Zugang geschaffen werden.

Als Sahnehäubchen obendrauf entsteht auf dem Gelände ein für jedermann frei zugänglicher Fitnesspark.

Auf die elf Sportgeräte freuen sich nicht nur die ehemaligen Fußballer, die sich bisher an den Geräten im Vereinsheim fit halten, ist sich Vereinschef Marko Stahn sicher. „Das ist eine gute Erweiterung“, sagt er, denn das Sportgelände werde dadurch deutlich aufgewertet. Bereits jetzt habe es sich zu einem Treffpunkt für Jugendliche entwickelt. So wie die Freizeitsportler wieder ihre Runden um das Grün ziehen werden, könnten sich dann auch die Jugendlichen hier austoben. Und wer weiß, vielleicht ziehe das neue Sportangebot sogar neue Spieler an.

Hoffen auf gute Witterung für das Projekt

Im Amt Ruhland ist man optimistisch und hofft auf eine Fertigstellung noch in diesem Jahr: „Sofern die Witterung es zulässt und alle benötigten Materialien wie geplant lieferbar sind, soll die Baumaßnahme auch noch 2023 abgeschlossen werden“, sagt Amtsdirektor Christian Konzack.

Marko Stahn stapelt lieber tiefer. Er sei froh, wenn das Teilstück Laufbahn abgeschlossen ist. Obwohl sich die Einschränkungen für seine Fußballer in Grenzen halten: „Wir können trainieren und auch Punktspiele absolvieren.“ Im Vorfeld habe es Absprachen mit der Stadt und auch der bauausführenden Firma gegeben, lobt er die Koordination.

Die ist auch nötig, denn der SV Germania Ruhland habe neben zwei Männermannschaften auch alle Nachwuchs-Spielklassen, von den G- bis zu den A-Junioren, besetzt.

Die Baumaßnahme am Ruhlander Sportplatz umfasst ein Volumen von rund 270.000 Euro. Davon werden rund 207.000 Euro aus dem Leader-Förderprogramm zur Verfügung gestellt. Den Rest von rund 63.000 Euro bringt die Stadt Ruhland aus Eigenmitteln auf.

Kooperation in Sachen Sportplatz

Das Jahr 2006 hat für den Verein SV Germania Ruhland 1910 laut Chronik eine besondere Bedeutung: Am 1. Juni trat der Nutzungsvertrag für den Sportplatz an der Ortrander Straße in Kraft. Darin wird festgelegt, dass der Verein für die nächsten 25 Jahre dieses Gelände nutzen kann und es im Gegenzug ohne finanzielle Unterstützung der Stadt Ruhland bewirtschaften soll.

Neben den üblichen Pflegemaßnahmen der Rasenflächen und aller Nebenanlagen, wie zum Beispiel der Sprunggrube und der Laufbahn, organisiert der SV große Arbeitseinsätze. Zweimal im Jahr packen dann viele Helfer gemeinsam an, um das Gelände auf Vordermann zu bringen. Und das funktioniert laut Vereinschef Marko Stahn so richtig gut.

Quelle: Lausitzer Rundschau (lr-online.de)