Neue Saunaflöße am Senftenberger See – das sagen die ersten Gäste
Quelle: LR, 24. Dezember 2023
Schwitzend auf den Wellen schaukeln – die beiden neuen Saunaflöße am Stadthafen vom Senftenberger See sind jetzt seit einem Monat in Betrieb. Wie das Geschäft bisher läuft und wer das Angebot nutzt. Das sind die ersten Eindrücke.
Jetzt, im Dezember, beträgt die Wassertemperatur im Senftenberger See etwa sechs Grad. Seicht plätschern die Wellen draußen an den Pontons. Drinnen im Saunafloß, der neuen Attraktion an der Ostmole vom Stadthafen, bollert der Ofen. Unterdessen ist die Temperatur auf 70 Grad geklettert. Ob sie es noch heißer haben wollen, das können die Saunagäste selber entscheiden. Bis 120 Grad sind möglich.
Nicole (37) und ihre Freunde Susan (41), Jan (34) und Anton (35) aus Hoyerswerda gehören zu den ersten, die das Spa-Angebot schon ausprobiert haben. „Die Lage, die private Atmosphäre, und dass man seine eigene Musik über Bluetooth abspielen kann, das finden wir super“, sagen sie.
Ob mit Bikini, Badehose oder nackt: Saunafloß als eigenes Reich
Und während im Hintergrund die entspannende Lounge-Musik des digitalen Musikdienstes Spotify dudelt, legen die vier ihre Handtücher aus. Das helle Holz riecht noch ganz frisch. „Ich gehe eher unregelmäßig in die Sauna“, erzählt Nicole. Eigentlich würden sie die großen Saunalandschaften eher abschrecken.
Ein Saunaabend mit den Leuten, die man gut kennt, sei im Vergleich dazu was völlig anderes. „Kein Anstehen oder Warten, keine anzüglichen Blicke, wenn man aus der FKK-Ossi-Mentalität ausschert, und man hat hier sein eigenes Reich“, finden auch Nicoles Freunde. Am Ende sei es egal, wie man sich präsentiert, ob mit Bikini, Badehose oder nackt.
Saunaflöße sollen im Lausitzer Seenland eine Nische besetzen
Nur für die etwa hundert Meter von den Umkleidekabinen neben den öffentlichen Toiletten im Stadtpromenaden-Gebäude bis zu den Saunaflößen werfen sich die Saunagäste in Bademäntel und Schlappen. Wer will, der kann das „Rundum-Sorglos-Paket“ mit Handtuch, Saunatuch, Bademantel und Wollsocken dazubuchen.
Betreiber Tino Henßchen (34), der mit seinem „Treibhaus, dem exklusiven Saunafloß-Erlebnis am und auf dem Senftenberger See“ eine Nische besetzen will, ist mit dem Auftakt zufrieden. „Bis jetzt waren alle begeistert“, erzählt er. Seit der Inbetriebnahme vor einem Monat sei das Interesse so groß, dass er jüngst sogar einen Tag der offenen Tür veranstaltete.
Zeitlich begrenztes Starter-Angebot für Anwohner
Damit die neugierigen Spaziergänger mal den Blick aus dem Panoramafenster aufs Wasser testen konnten, wurde die Sauna komplett mit Teppichen ausgelegt. Auch das für Einzelpersonen oder Mini-Gruppen buchbare „Abendhaus“ (25 Euro pro Person) immer montags, mittwochs und freitags werde sehr gut angenommen.
Besonders Männer und Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren rund um Senftenberg zählen zu den Saunagästen. Konzipiert ist das Abendhaus – vorerst nur bis Ende Februar 2024 – als Starter-Sonderangebot zum Kennenlernen für die regionale Bevölkerung und Touristen. Alle anderen Pakete wie „Klassikhaus“ (ab 229 Euro) oder „Fruchthaus“, „Rosenhaus“ oder „Landhaus“ (ab 289 Euro) richten sich an Gruppen.
Bis Ende März sind die Saunaflöße am Steg der Ostmole vertäut
Wer beim Schwitzen den Blick auf den idyllischen Senftenberger See im Winter genießen will, der sollte bei Tageslicht buchen. Bis Ende März liegen die beiden Saunaflöße fest vertäut am Steg. Ab 1. April können Freizeitkapitäne dann auch wieder in See stechen und an anderen Ufern schwitzen.
Auf beiden Flößen reichen die Kapazitäten für maximal 20 Personen, also zehn pro Saunafloß. Die Nutzungsdauer beim Abendhaus beträgt zwei Stunden. Die Sauna ist bereits vorgeheizt. Das Feuerholz wird nachgelegt. Ein halber Liter Mineralwasser und zwei Aufgüsse sind inklusive, ebenso der Sprung ins kühle Nass – nach Sonnenuntergang auch im Schutz der Dunkelheit.
Kapazitäten auf beiden Saunaflößen reichen für 20 Personen
Anton, der sich eher als „Kaltblüter“ bezeichnet und bevorzugt im kühlen Norwegen Urlaub macht, hat die Abkühlung im kalten Seewasser gewagt. „Das könnte ich mir öfter vorstellen, wenn man hinterher gleich ins Warme kann“, sagt er. Hinterher fühle man sich wieder fit und klar im Kopf. Das rege den Kreislauf an. Nebenbei härtet der Körper ab und die Lebensgeister werden neu belebt.
Und während Anton und seine Freunde sich wieder leicht bibbernd auf den Handtüchern niederlassen, schwingt „Saunameister“ Tino Henßchen schon im Kilt die Kelle. Der Aufguss mit Zeder, Fichte und Pinie fließt zischend über die heißen Steine, bis es brutzelt wie ein Schnitzel in der Pfanne. Danach wirft Betreiber Henßchen das Handtuch wie einen kreisenden Pizzateig von oben nach unten durch die Luft. „Um den Nebel von der Decke zum Boden zu holen“, erklärt er. Und plötzlich ist allen wieder heiß.
Bild zur Meldung: Nachschub für den Saunaofen: Saunafloß-Betreiber Tino Henßchen (34) aus Hoyerswerda transportiert mit dem Bollerwagen eine Fuhre Eschenholz über die Mole vom Senftenberger Stadthafen. © Foto: Rita Seyfert