Trauer um bedeutenden Gestalter der Lausitz, den ehemaligen IBA-Chef Prof. Rolf Kuhn
Der ehemalige Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land ist verstorben. Das teilte die „Stiftung Bauhaus Dessau“ am Mittwoch, 19. Juni mit.
In die Lausitz kam Prof. Dr. s.c. Rolf Kuhn 1998. In diesem Jahr verlegte er seinen Wirkungskreis von Sachsen-Anhalt, wo er seit 1994 als Nachfolge des Bauhauses Dessau die neu gegründete „Stiftung Bauhaus Dessau“ als Stiftungsdirektor mit aufgebaut hatte, in den Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Sein Name wurde schnell über seinen neuen Wohnsitz in Großräschen und den neuen Arbeitsplatz im ehemaligen Beamtenwohnhaus der „Ilse-Bergbau-Aktiengesellschaft“ hinaus bekannt. Hier übernahm er 1998 die Geschäftsführung der Vorbereitungsgesellschaft und ab 2000 der Gesellschaft IBA Fürst-Pückler-Land.
Ab diesem Zeitpunkt initiierte, gestaltete und setzte er mit seinem Team und den Menschen und Akteuren in der Region ein umfassend angelegtes Zukunftsprogramm für die Bergbauregion in Südbrandenburg auf und begleitete dessen Umsetzung in insgesamt 30 Einzelprojekten.
OSL-Landrat Siegurd Heinze: „Prof. Kuhn war mit Kopf, Hand und Herz bei dem über ein Jahrzehnt angesetzten Veränderungsprozess und den sich auch nachfolgend daraus ergebenden Fortschritten dabei. Die Entwicklungsprozesse seiner Geschäftsführertätigkeit bei der IBA Fürst-Pückler-Land waren außerordentlich bedeutsam, umfassten sie schließlich die Umstrukturierung einer ganzen Region. Er entwickelte mit der Verknüpfung von gestalterischen und technischen Innovationen wichtige Impulse für Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft in der Strukturwandelregion Lausitz, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. Unter der Entstehung einer neuen Landschaft verstand Prof. Kuhn mehr als nur den reinen landschaftlichen Wandel nach der Braunkohle. Mit Projekten bzw. Ideen, wie der SeeStadt Senftenberg, den Biotürmen Lauchhammer und der Slawenburg Raddusch reden wir bei dem Wirken von Prof. Kuhn nicht über kleinen Wandel, sondern über die Neugestaltung der Region mit enormer Strahlkraft in den Landkreis OSL hinein und selbst über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an die gemeinsame Eröffnung des Infopunktes in Form der Mini-Seebrücke an der Hafenbaustelle am Steindamm in Senftenberg. Als neuer Landrat blickte ich voller Vorfreude und Spannung auf das, was damals noch in den Sternen oder immerhin auf dem Papier stand. Prof. Kuhn erstaunte mich mit seiner Zuversicht in den Wandel und sein Vertrauen in die Projektvisionen. Ich bedauere das Ableben von Prof. Kuhn und drücke Familie, Angehörigen und Freunden mein tief empfundenes Beileid aus. Im Namen des Landkreises danke ich ihm für sein Wirken als bedeutender Wegbereiter für unsere Region, eine der größten Landschaftsbaustellen Europas. Sein Vermächtnis bleibt mit den realisierten IBA-Projekten erhalten und lebt weiter.“
Bild zur Meldung: © Mario Behnke