Klettern in Sedlitz: Turm am Kletterfelsen steht vor der Freigabe
Bald wird das rote Bändchen am neuen Turm am Kletterfelsen in Sedlitz durchgeschnitten. So können Interressierte ihre ersten Erfahrungen beim Klettern sammeln.
Als der Sedlitzer Kletterturm quasi vor der Haustür von Uta Frey-Ciesielski gebaut wurde, war ihre Neugierde plötzlich geweckt. „Ich bin dann an den Wochenenden immer mal gucken gegangen“, erzählt sie. Und jedes Mal habe sie auskunftsfreudige, hilfsbereite Kletterfreunde angetroffen. Irgendwann habe sie sich dann Kletterschuhe und einen Klettergurt gekauft, erzählt sie.
„Schuld“ an ihrem neuen Hobby sei aber auch Tochter Lisa (25). „Sie wohnt in Dresden unweit einer Kletterhalle“, berichtet Uta Frey-Ciesielski. Nach dem Schnupperkurs und anschließendem Grundkurs der Tochter schwappte die Euphorie auf die Mutter über. In der Dresdner SBB-Kletterhalle vom Sächsischen Bergsteigerbund habe sie dann ebenfalls einen Kurs absolviert. „Und das hat mir natürlich Spaß gemacht“, erzählt sie.
Warum Kletterer etwas Hornhaut an den Fingern brauchen
Im Frühjahr habe sie sich dann zum Training bei den Sedlitzer Bergfreunden angemeldet. Zwar erschien ihr das Klettern draußen am Kunstfelsen zunächst gewöhnungsbedürftig. „Das war erstmal komisch, auch wegen der Höhe“, sagt sie. Doch inzwischen habe sie eine Strategie entwickelt. „Nicht so viel herunterschauen, und immer das Ziel im Blick behalten – so wie im richtigen Leben.“
Auch die Haut habe anfangs etwas gelitten. Nach einem halben Jahr haben sich ihre Fingerkuppen aber unterdessen an den ziemlich rauen, den Sandstein der Sächsischen Schweiz imitierenden Felsen aus Spritzbeton gewöhnt. Im Gegensatz zu Uta Frey-Ciesielski, die sich inzwischen als leicht fortgeschrittene Anfängerin bezeichnen würde, ist Max Starke (28) aus Schwarzheide noch nie geklettert. „Ich kenne das Klettern nur aus dem Fernsehen oder vom Wandern“, erzählt er.
Den Sedlitzer Kletterfelsen übers Internet entdeckt
Bei seinen Ausflügen in die Sächsische Schweiz hat Max Starke immer mal wieder ein paar Kletterer aus der Ferne beobachtet. Ähnlich wie Uta sei er neugierig – und über das Internet auf den Sedlitzer Kletterfelsen aufmerksam geworden. „Ich habe dann den Verein recherchiert und dort angerufen“, erzählt er. Man empfahl ihm, mal bei einem Training zuzuschauen.
Also setzte sich Max Starke auf sein Fahrrad, und radelte vorbei, mit seinen Fragen im Rucksack. „Die Verkehrsanbindung von Schwarzheide ist günstig“, berichtet er. Eine Stunde habe er mit dem Drahtesel gebraucht. Alternativ könne er auch mit dem Zug von Schwarzheide Ost über Senftenberg nach Sedlitz oder mit dem Auto über die B169 in die Weststraße abbiegen und bis zum Sportplatz SV Blau-Weiß fahren. Dort kann dann rechts neben der Einfahrt geparkt werden. Tipp: Das Navigationsgerät kennt den Fels als „Landmarke Sedlitzer Turm“.
Welche Ausrüstung zum Klettern in Sedlitz nötig ist
Angekommen am Turm, will Max Starke unter anderem wissen, was er zum Klettern braucht. Wie er erfährt, sind schmale, enganliegende Kletterschuhe mit glatter Außensohle nötig, ebenso ein Klettergurt. Der Hüftgurt, in den das Seil eingebunden wird, dient der Absturzsicherung. Für Kletterschuhe müssten angehende Bergfexe etwa hundert Euro kalkulieren, Klettergurte gibt es für circa 50 Euro zu kaufen.
„Bevor ich in die Kletterausrüstung investiere, möchte ich die Sportart erstmal testen“, erzählt Max Starke. Dies sei möglich, wie ihm Diana Petermann, erste Stellvertreterin im Vorstand der Sedlitzer Bergfreunde und Leiterin der Mittwochs-Übungsgruppe für Erwachsene, erklärt. Insgesamt dreimal Schnupper-Klettern sind drin. Wer weitermachen will, der müsse entweder fünf Euro pro Termin in die Spendenbox stecken oder in den Verein der Sedlitzer Bergfreunde eintreten. Die Mitgliedschaft inklusive Nutzung des Kletterturms kostet derzeit 60 Euro; ab 2025 dann 70 Euro pro Jahr.
Interessenten können sich zum Schnupper-Training anmelden
Im Rahmen des Schnupper-Trainings könne das Kletter-Equipment auch geliehen werden, so Trainerin Diana Petermann. „Wir haben Sicherungsgeräte, Klettersteigsets, Karabiner und Schlingen, aber auch Kletterschuhe und Gurte für Kinder und Erwachsene in allen Größen“, berichtet sie. Max Starke mit Schuhgröße Nummer 48 könnte also Glück haben, dass auch für ihn die passenden Kletter-Modelle dabei sind.
Wichtig sei, den Ausleihwunsch rechtzeitig anzumelden, damit das Kletterequipment von den Trainern aus dem Materiallager geholt werden kann. Letzteres befindet sich derzeit noch inklusive Bibliothek mit diverser Kletterlektüre im Senftenberger Gesundheitsclub „Vital“ (Rudolf-Breitscheid-Straße 2A). Langfristig soll aber ein Raum in der Nähe vom Turm eingerichtet werden.
Sedlitzer Bergfreunde rechnen mit weiterem Mitgliederzuwachs
Schon jetzt haben die Sedlitzer Bergfreunde gebuchte Veranstaltungen. Unter anderem gebe es Anfragen von der BASF oder Feuerwehr, die ihren Kletterkönig küren wollen. Außerdem rechnen die Macher nach der Eröffnung der neuen Kletterattraktion erneut mit einem Mitgliederzuwachs. Mindestens zwei bis vier Trainer müssten dann vor Ort sein, um die Gruppen zu betreuen.
Um die Kapazitäten besser zu bündeln, soll künftig immer einmal pro Monat ein Schnupperkurs angeboten werden, so Diana Petermann. Wann genau, sei derzeit noch unklar. Der Termin für die offizielle Einweihung am 29. August 2024, ab 17 Uhr, steht aber schon fest. Alle Interessenten seien herzlich eingeladen, um vor Ort erste Klettererfahrungen zu sammeln oder weitere Fragen zu stellen.
Wann der neue Kletterturm offiziell eröffnet wird
Der Countdown läuft. Wie der Verein der Sedlitzer Bergfreunde mitteilt, ist nach der „Schulter“ jetzt auch der zweite Bauabschnitt – der „Turm“ mit einer imposanten Höhe von 18 Metern – fertiggestellt.
Zur offiziellen Einweihung am 29. August, ab 17 Uhr, werden zahlreiche Gäste erwartet, darunter Senftenbergs Bürgermeister Andreas Pfeiffer sowie der neue und alte Ortsvorsteher von Sedlitz. Auch die Vertreter der beteiligten Firmen, Ämter, der SV Blau Weiß Sedlitz, Deutsche Alpenverein, Sponsoren, Unterstützer und die Sedlitzer Bergfreunde werden anwesend sein, wenn unter anderem die neue Gipfelfigur, die Heilige Barbara als Schutzheilige der Bergleute, enthüllt wird.
Anschließendes Probeklettern ist ausdrücklich erwünscht.
Die Sportgaststätte sorgt für das leibliche Wohl.
Die musikalische Unterhaltung übernimmt die Kapelle Gaudimu aus Annahütte mit Guggenmusik.
In den letzten Tagen vor der offiziellen Eröffnung soll noch das Umfeld mit Sitzbänken, Infotafeln, Boulder- und Übungswänden verschönt werden.
Auch eine Spendenbox wird noch aufgestellt.
Die Nutzung der Kletter-Anlage für Nicht-Mitglieder kostet fünf Euro pro Tag.
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