Herrichtung eines Multifunktionsraumes am FamilienCampus Lausitz zur Nutzung durch Vereine, Verbände und Therapeuten
Antragsteller: Klinikum Niederlausitz GmbH
Bewilligung am: 16.10.2012
Ort: Klettwitz
Gesamtkosten: 440.376,44 €
Projektlaufzeit: 2012 - 2013
Richtlinie: H.1.5
Das Gesamtensemble des FamilienCampus Lausitz in Klettwitz, ein Großteil der Gebäude und Freiflächen, steht unter Denkmalschütz und unterliegt damit besonderen Anforderungen hinsichtlich Sanierung, Modernisierung und nutzungsspezifischen Änderungen.
Im Bereich der ehemaligen Großküche im Sockelgeschoss des Hauptgebäudes ist die Errichtung eines Multifunktionsraumes für regionale Vereine, gemeinnützige Verbände, lose Vereinigungen und therapeutische Anbieter geplant. Gleichzeitig sind in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang die Errichtung von Sanitäranlagen (WC, Dusche) sowie Umkleidemöglichkeiten geschlechtergetrennt beabsichtigt.
Die Antragstellerin plant in einem innovativen und regional bisher einmaligem Ansatz, ärztliche Leistungen in den Bereichen Diagnostik, Rehabilitation, hier vor allem im anthroposophischen und komplementär-medizinischen sowie psychiatrischen Bereich, sowie Therapie sowohl örtlich als auch strukturell eng miteinander zu verbinden und damit die gegenseitige Befruchtung und Multiplikation in Wirkungs- und Ergebnisebene zu fördern. Die Klinikum Niederlausitz GmbH bekennt sich seit vielen Jahren zur Erweiterung der schulmedizinischen Möglichkeiten um einen alternativen, psychosozial-alternativen Heilunterstützungsansatz. Damit wurden bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und Erfolge erzielt. Durch die Limitierung der Bettenkapazitäten und den Paradigmenwechsel von stationär zu ambulant ist geplant, die Kapazitäten des FamilienCampus Lausitz in Klettwitz und die bereits etablierte Therapeutenlandschaft zu nutzen, um erstmalig und bisher einzigartig die Symbiose und Nachbarschaft von bisher regelmäßig nachstationären therapeutischen Leistungen und ärztlichen medizinischen Möglichkeiten in einem komplexen und zukunftsweisenden Konzept zur Behandlung von Menschen mit stressbedingten, psychosomatischen, psychischen oder elektiven körperlichen Beschwerden zu etablieren.
Die Zahl dementiell und andersartig altersbedingt psychisch Erkrankter wird in den kommenden Jahren signifikant steigen. Hierin liegt eine Zielgruppe des beschriebenen Konzeptansatzes. Der Neubau des Demenzzentrums des Arbeiter-Samariter-Bundes mit ca. 50 Betreuungsplätzen wird hier ein weiterer Baustein sein. Daneben werden Menschen mit beschäftigungsbedingten psychischen oder Belastungsstörungen und –problemen behandelt werden. Des Weiteren sind Kinder und Jugendliche, Patienten im nachstationären Bereich (z.B. im Zuge der Rekonvaleszenz nach onkologischen Erkrankungen) oder zur Unterstützung bei der Gesundung nach schweren invasiven Eingriffen als Zielgruppen immanent.
Neben den bisher schon etablierten Therapeutinnen, wobei hier eine langfristige Steigerung der schon bisher geschaffenen zusätzlichen Arbeitsplätze impliziert wird, ist geplant, weitere bereits nachfragende Existenzgründer/-innen anzusiedeln. Die Auswahl wird hier unter dem Aspekt der Kombination und Einbindung in das geplante revolutionäre Gesamtkonzept erfolgen. Erste Ansiedlungsvereinbarungen sind mit der Aussicht des hier dargestellten Förderprojektes bereits in Gesprächen.
Um die überregionale sowie fachlich-professionelle Begleitung der geplanten Maßnahmen zu sichern und die curriculare Aufarbeitung und damit vielfache Nutzung von Methoden, Ergebnissen und Erfolgen wissenschaftlich zu ermöglichen, ist die Kooperation mit der Akademie für Heilkunst Dresden bereits etabliert und wird durch die neuen infrastrukturellen und damit methodischen Möglichkeiten zum Leben erweckt werden. Die in ihr gebundenen fachlichen, therapeutischen, medizinisch-ärztlichen und wissenschaftlichen Kompetenzträger werden gemeinsam mit den vor Ort befindlichen Leistungsträgern sowie den noch zuziehenden Anbietern das innovative Gesamtkonzept ständig weiter entwickeln und professionalisieren.
Weiterhin besteht bereits heute eine manifestierte Kooperation mit dem Institut für interdisziplinäre Medizinerweiter- und -fortbildung und klinische Versorgungsforschung gemeinnützige GmbH. Durch die Antragstellerin ist geplant, hier v.a. in den Bereichen Psychotherapie für Allgemeinmediziner und Naturheilver-fahren, auch in Kombination mit dem o.a. Partnern, zu investieren. Damit wird ein Beitrag zur Begegnung des Ärztemangels im ländlichen Raum geleistet.
Um mittel- und langfristig eine permanente und nachhaltige Durchführung der verschiedenen Möglichkeiten zu gewährleisten, ist die durchgehende ärztliche Begleitung erforderlich. Diese soll durch die Etablierung ambulanter Angebote verschiedener ärztlicher Professionen (z.B. aus den Bereichen Psychiatrie, Komplementärmedizin, Anthroposophie und Nervenheilkunde) geplant. Die entsprechenden Räumlichkeiten werden bereit gehalten und nach Bedarf auf eigene Kosten instand gesetzt.
Als weiterer, regional und überregional bisher nicht besetzter innovativer Ansatz sind der Aufbau und die Etablierung von Strukturen und Curricula zur Unterstüt-zung von professionell pflegenden und betreuenden Menschen geplant. Diese Berufszweige weisen gegenwärtig einen überproportional hohen Krankenstand auf, wobei zu erkennen ist, dass sich diese Entwicklung in den vergangenen Jahren eher beschleunigt als rückgängig ist. Gründe sind hier in der zunehmenden psychischen Belastung durch betagte, multimorbide, demente und psychisch erkrankte Pflegebedürftige zu sehen. Geplant sind Konzepte und Settings, welche Betroffenen dabei hilft, berufliche Belastungssituationen besser zu bewältigen und psycho-soziale Konfliktfelder effizienter zu bewältigen. Regional sind derartige Angebote bisher in der geplanten Komplexität nicht vorhanden und auch deutschlandweit nur sehr selten vorhanden.
Der dritte und abschließende Baustein wird in der Beratung, Begleitung und Betreuung akut Helfender wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst sein. Diese Professionen sind dauerhaften, sich akut verstärkenden und unplanbaren psychi-schen Belastungssituationen ausgesetzt. Eine Aufarbeitung des Erlebten ist lang-wierig und bedarf der ständigen Begleitung. Die Lehrrettungswache der Antragstellerin möchte gemeinsam mit den anderen Gliedern der Rettungskette ein Angebot etablieren, welches psychosoziale, körperlich-physische und seelische Aspekte umfasst und einen, auch präventiven Beitrag zur Psychohygiene der betroffenen Berufsgruppen leistet. Ein entsprechendes Angebot ist auch überregional nicht verfügbar.
All die genannten Vorhaben bedürfen einer Umgebung und Atmosphäre, welche nicht durch Unterrichts- und Vorlesungscharakter geprägt ist, sondern Persönlich-keit und Individualität eines jeden Betroffenen und Teilnehmers widerspiegelt und die Möglichkeiten der physischen, psychischen und mentalen Beteiligung sinnvoll miteinander verknüpft.
Die erwartete strategische Etablierung und Vermarktung dieses zukunftsweisenden Gesamtkonzeptes wird helfen, weitere zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu schaffen, Existenzgründer/-innen anzusiedeln und wirt-schaftliche Effekte in die Region auszusenden.
Der verfolgte Innovationsansatz wird sich nahtlos in das Gesamtkonzept des FamilienCampus Lausitz und die mit ihm verfolgten Wirkungsmechanismen eingliedern und wie die anderen Angebote bisher zur Multiplikation und Verstärkung aller Anbieter und Partner beitragen. Damit wird auch ein Beitrag zur Sicherung der bisher geschaffenen Arbeitsplätze geleistet sowie die Bildung neuer Beschäftigungsver-hältnisse unterstützt.
Die Antragstellerin plant, die so entstehende Räumlichkeit den bereits nachfragenden Existenzgründerinnen in den Bereichen Yoga, Gymnastik, Meditation und Per-sönlichkeitstraining zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig soll die Angehörigenarbeit und entsprechend thematisierte Angebote verstärkt werden. Diese werden bereits heute punktuell durch die Antragstellerin an anderem Ort angeboten. Durch den geplanten Neubau eines Demenzentrums auf dem Gelände des FamilienCampus wird dieser Bereich, welcher auf Selbstkostenbasis angeboten wird, weiter intensivieren.
Es ist geplant, die Beschädigungen am Mauerwerk zu beheben und selbiges grundlegend zu säubern und zu versiegeln. Der Kellerbereich soll langfristig trockengelegt, die durch jahrelang eindringendes Wasser entstandenen Schäden beseitigt und die Räumlichkeiten für eine mögliche Nachnutzung vorbereitet werden. Auf- und eingebaut werden Sanitär-, Dusch- und Umkleidebereiche, wobei hier infrastrukturell in den Bereichen Wasser und Abwasser durch die Vornutzung alle Optionen vorhanden sind. Die Zuwegung vom Haupteingang her wird ertüchtigt sowie als zweiter Zugang und gleichzeitig Rettungsweg ein Nebeneingang wieder eröffnet.
Technisch ist der Einbau eines Schwingbodens, neuer Beleuchtungskörper sowie Trennelementen in Teilen des Hauptraumes vorgesehen. So können Angebote für Mütter mit Kindern intensiviert werden, bei denen eine zielgerichtete Kinderbetreuung möglich ist. In diesem Zusammenhang werden Mittel eingebaut, welche der Hallreduktion und der damit verbesserten Nutzungsqualität dienen.
Durch die entstehende Infrastruktur kann endlich auch den niedergelassenen Therapeutinnen sowie freigemeinnützigen Trägern ein Ort zur Verfügung gestellt werden, an welchem sie mit ihren Patienten oder betreuten Personen sowie deren Angehörigen nicht nur theoretisch, sondern auch hochwertig praktisch arbeiten können.
Die beschriebene Maßnahme verfolgt keine Gewinnerzielungsabsicht. Die Antragstellerin beabsichtigt, die Räumlichkeit auf Selbstkostenbasis den genannten Nutzergruppen zur Verfügung zu stellen. Die entstehende Räumlichkeit damit und das inhärente Angebot wird die Existenzgründerinnen bei dem Start in die Selbständigkeit unterstützen und so dazu beitragen, Menschen im Kontext FamilienCampus Lausitz eine Perspektive zu eröffnen und helfen, indirekt dadurch zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen.
Die beantragte Maßnahme wird den Campuscharakter des zukunftsweisenden und innovativen Projektes FamilienCampus Lausitz unterstützen. Lernen, Leben, Therapie, Austausch, alternative Angebotsformen und Interaktion werden so sinnvoll miteinander verknüpft und in einmaliger Weise erfolgreich weiterentwickelt.